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Folk'Avant: Gryningsland (Review)
Artist: | Folk'Avant |
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Album: | Gryningsland |
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Medium: | CD | |
Stil: | Folk aus Skandinavien |
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Label: | Nordic Notes | |
Spieldauer: | 46:06 | |
Erschienen: | 12.05.2017 | |
Website: | [Link] |
Die finnische Avantgarde des Folkes setzt sich aus drei jungen Musikerinnen mit wunderbaren Stimmen zusammen, welche die Natürlichkeit Finnlands mit akustischen, traditionellen Instrumenten – Fiedel und Konzert-Kantele - und zugleich modernen Kompositionen vertonen und auf „Gryningsland“ zu einem folkloristischen Gemisch aus nordischer Tradition, poppigen Melodien, muttersprachlichen Texten und faszinierenden Harmoniegesängen vereinen.
Allein ein Blick auf das Cover und in das 12seitige Booklet mit allen Texten und einer kurzen englischsprachigen Erklärung ihres Inhalts zu werfen, reicht aus, um das musikalische Gefühl hinter „Gryningsland“ - übersetzt „Tagesanbruch“ - noch vor dem Hören zu spüren. Frühlingshafte Gefühle werden geweckt, die Schönheiten der aufblühenden Natur in Töne gekleidet, Tagträumereien verbreitet und dazu kleine Geschichten in den Lyrics erzählt.
Am besten wird das Gefühl hinter der Musik von FOLK‘AVANT durch „Drömmare“ (Träumer) ausgedrückt, in dem es darum geht, die Zeit anzuhalten, sich den lauten Klängen und dem Krach der Alltagshektik zu entziehen, alle Türen und Fenster zu schließen und sich zurückzuziehen. Ein Fremder zu werden, der das Allein- und Abgekehrtsein von hektischen Menschen auslebt. Freiheit und Ruhe genießen und seine stillen Träume zu leben.
All das empfindet man auch während des dreiviertelstündigen nordischen Hörvergnügens, welches uns die eine Finnin und zwei Schwedinnen, die sich während ihres Studiums an der Königlichen Musikakademie in Stockholm kennenlernten, bescheren. Dabei blickt die Finnin Maija Kauhanen bereits auf geballte finnische Musikerfahrung in dem grandiosen Folkmusik-Ensemble OKRA PLAYGROUND sowie bei MARI KALKUN & RUNORUN, die auch wir schon begeistert besprachen, zurück. Ähnlichkeiten zu beiden Bands sind damit wohl nicht zufällig, auch wenn „Gryningsland“ insgesamt getragener und ruhiger klingt. Eine kleine Schwäche des Albums, bei dem man sich manchmal nach dem einen oder anderen deutlich dynamischeren Moment sehnt.
Auch wenn FOLK‘AVANT ihre Musik selber als „experimentellen nordischen Folk“ bezeichnen, sucht man beim Hören des Albums oftmals nach dem Experimentellen ihrer wunderschönen Songs – und findet es nicht. Die Harmonie von Instrumenten, Melodien und Solo- sowie Satzgesängen stehen offensichtlich und unüberhörbar im Mittelpunkt von „Gryningsland“.
Beim nächsten Mal etwas mehr Mut und ein paar komplexere Kompositionen, die sich vielleicht stärker an den letzten drei Stücken des Albums, „Ljustmontör“, „Instagram“ und dem letzten, mit 6:14 Minuten zugleich längsten und improvisatorischsten, Stück des Albums, „Vintergatan“, orientieren, würden FOLK‘AVANT sehr gut zu Gesicht steh‘n und zugleich ihren Bandnamen und die eigenen Vorsätze mit noch mehr Folk-Leben bereichern.
So bleibt „Gryningsland“ bisher in erster Linie ein Album für „Drömmare“!
FAZIT: Traumhafte finnische Folk-Musik auf Kantele, Fiedel und mit superben Solo- und Satz-Gesängen dargeboten. Musik, die dem Albumtitel „Gryningsland“ (Tagesanbruch), alle Ehre macht und anhand von FOLK‘AVANT beweist, dass der gefühlvollste, sich den Traditionen verpflichtet fühlende Folk nach wie vor aus den nordischen Regionen kommt. Das muss wohl an der Natürlichkeit der Landstriche liegen oder einfach daran, dass Musik dort nicht in erster Linie als massenkulturelle Volksbelustigung verstanden wird.
PS: Und wo das Album von Freunden guten skandinavischen Folks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 9 Augusti
- Toivo
- Budapest
- Drömmare
- Jag Minns
- Infall
- Gryningsland
- Ljusmontör
- Vintergatan
- Gesang - Anna Wikenius, Anna Rubinsztein, Maija Kauhanen
- Sonstige - Anna Rubinsztein (Fiedel), Maija Kauhanen (Konzert-Kantele)
- Gryningsland (2017) - 11/15 Punkten
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